Musikproduzent Mousse T. über sein neues Album, das Rentenalter für DJs und seinen Jury-Job bei DSDS.
Ihr neues Album trägt den Titel "Where Is The Love". Haben Sie es denn herausgefunden, wo sie ist – die Liebe?
Das mit der Liebe ist so eine Sache. Wenn du Musiker bist, kommst du an diesem Thema kaum vorbei. "I love you" wurde so oft gesagt, dass es schwierig ist, da noch Variationen zu finden. Aber das habe ich mir ein bisschen zur Lebensaufgabe gemacht. Auch "Horny" ist im Prinzip ein modern interpretierter Lovesong.
"Horny" bedeutet übersetzt "geil". Sie meinen, dieser Hit wird seit 20 Jahren verkannt?
Genau. Im Text geht es um eine Liebe, der man hinterhereilt. Natürlich extrem sexuell, aber das gehört dazu.
Viele Menschen verstehen und singen auch "Honey". Für Sie okay?
Ja, absolut. Vor allem wenn Kinder das nachsingen, lass die ruhig glauben, dass es um Honig geht. Aber in Amerika durfte der Song wegen des kleinen Wortes "horny" bei vielen Radiosendern nicht gespielt werden.
Hängen Ihnen Ihre Mega-Erfolge "Horny" und "Sex Bomb" eigentlich manchmal selbst zu den Ohren raus?
Ich höre sie ja nicht privat, und live ist das was anderes. Als wir "Sex Bomb" aufgenommen haben, hat mir Tom Jones den Rat gegeben: "Mach immer nur Sachen, hinter denen du hundertprozentig stehst. Denn vielleicht musst du sie die nächsten 40 Jahre interpretieren." Dieser Rat hat mir viel gebracht.
Wie und wann schreiben Sie die besten Songs?
Um inspiriert zu sein, brauche ich Stress, keine Wohlfühl-Atmosphäre.
Dann herrschen ja gerade Idealbedingungen für Sie: neues Album, "Deutschland sucht den Superstar"...
Das ist wirklich strange. Jetzt habe ich gerade diese Platte fertig gemacht, für die ich sehr, sehr lange gebraucht habe, und nun könnte es direkt weitergehen. Mal gucken, was ich um das Album herum machen kann, vielleicht mit der Live-Band auf Tour gehen, der Welt ein bisschen Hallo sagen.
Den Clubs sagen Sie regelmäßig Hallo und legen mit 51 Jahren immer noch Platten auf. Wann beginnt für DJs das Rentenalter?
Gute Frage, wenn ich es entdecke, sage ich Bescheid! Dass du im Publikum teilweise Leute hast, die halb so alt sind wie du, ist natürlich abgefahren. Aber Kunst hat keine Altersbeschränkung.
Was hat sich in diesem Business in den letzten 30 Jahren verändert?
Der größte Unterschied ist, dass es früher tatsächlich DJs gab, die nur aufgrund ihrer Tätigkeit bekannt geworden sind. Heute ist es eher so ein Gesamtkunstwerk, da musst du am besten einen Hit in der Tasche haben, die richtige Frisur und deine Million Facebook-Follower. Was mir da manchmal ein bisschen fehlt, ist das Wissen über Musik.
Um noch einmal zu "Deutschland sucht den Superstar" zurückzukommen: Wie ist das, neben Dieter Bohlen in der Jury zu sitzen?
Wir haben uns bislang nicht gestritten, das ist, glaube ich, ein gutes Zeichen. Er ist ein Nordlicht, ich bin ein Nordlicht – und kann seine Sprüche sofort einordnen. Dieter ist eine coole Socke, es ist gut, dass er als Cheffe dasitzt und mit seiner Erfahrung das Ding coacht.
Auch Emilija Mihailova, die unser Cover ziert, ist ja gerade bei DSDS. Was hat Sie beim Casting besonders an ihr beeindruckt?
Sie ist extrem sexy, logo, hat allerdings auch von Anfang an offen gesagt: "Freunde, ich bin vielleicht nicht die beste Sängerin, aber meine Reize werden es schon richten."
Wie haben Sie Emilija dann während der Recalls kennengelernt?
Als eine extrem sympathische Frau. Sie ist so ein bisschen Everybody's Darling, ohne sich dabei anzubiedern. Diesen Spagat bekommt sie gut hin.