Michel Truog mit Mutter
Michel Truogs grösster Fan ist seine Mutter. Während er sich auf das grosse Finale bei «Deutschland sucht den Superstar» vorbereitet, stärkt ihm Käthi Jucker von Neftenbach aus den Rücken.
Käthi Jucker und Hund Timi sitzen auf dem Sofa im Elternhaus des «DSDS»-Finalisten Michel Truog in Neftenbach. Vor drei Jahren liess sich die 53-Jährige wegen Rückenschmerzen an der Bandscheibe operieren.
Der Routine-Eingriff ging schief. Seither ist Käthi Jucker inkomplett querschnittgelähmt. In der Wohnung geht sie an Stöcken und auswärts braucht sie einen Rollstuhl. «Ich habe die meiste Zeit sehr starke Schmerzen», gesteht sie.
Den Haushalt kann die ausgebildete Rotkreuzpflegerin, die 15 Jahre lang für die Spitex Winterthur in Wülflingen tätig war, nicht mehr bewältigen. Arbeiten wird sie nie wieder können. «Ich habe zum Glück einen tollen Mann und eine grossartige Familie.» Gemeint sind nicht zuletzt ihre beiden Söhne Michel und der zehneinhalb Monate ältere Bruder Pascal.
Aus dem schweren Schicksalsschlag, der die Familie hart getroffen hat, will der Sänger kein Kapital schlagen. «Es gab mehrere diesbezügliche Versuche von RTL», erzählt Käthi Jucker. «DSDS» sei ein knallhartes Business und emotionale Geschichten Teil des Konzepts. Doch Michel habe diesbezüglich alles strikt abgewehrt. «Er will nicht wegen mir punkten, sondern weil die Leute ihn gut finden.»
Käthi Jucker ist ein lebensbejahender Mensch. Quirlig erzählt sie von den Erfahrungen der letzten vier Monate. «Jesses, wir haben so viel erlebt.» Mit seinen Fans ist sie auf Instagram und Facebook im ständigen Austausch. Doch es sei auch sehr anstrengend. Nicht nur für sie als Mutter, die so oft wie möglich zu den Liveauftritten von Michel nach Köln geflogen ist. «Auch Michel ist fix und fertig.»
Vorgestern mussten sie für den Vorspann zu seinem Finalauftritt fünf Stunden lang Dreharbeiten über sich ergehen lassen. «Die RTL-Leute wollten unbedingt einen Beitrag mit Kühen drehen.» Michels Freundin, Onkel, Gotte, Cousinen und Cousins wurden aufgeboten, um mit den Galloway-Rindern auf der Wiese unterhalb der Landi Neftenbach gefilmt zu werden.
Bis vor zwei Jahren lebte Michel Truog mit seiner Mutter und Stiefvater René hier in Neftenbach. Dann zog er zu seiner Freundin. «Mischi ist aber immer noch hier angemeldet und besucht mich einmal pro Woche», sagt Käthi Jucker. Die beiden haben ein inniges Verhältnis. Sie vermisse ihn schon etwas.
Doch viel Zeit bleibt ihr dafür nicht. Sie hat noch viel zu tun, bevor sie am Samstag zum grossen Finale nach Köln reist. «Wir werden als Fangruppe nochmals alles geben.»
Auf Dieter Bohlen lässt Käthi Jucker nichts kommen. «Das ist ein Hammertyp.» Seine Sprüche seien zwar manchmal unter der Gürtellinie. «Aber auch das gehört zum Konzept.» Die persönliche Begegnung mit dem Chefjuror hat sie sehr geschätzt. «Er interessiert sich für die Leute und nimmt sie ernst.»
Ob ihr Sohn Superstar werde? «Ich weiss es nicht, das wird spannend.» Die 16-jährige Marie sei wohl Michels grösste Konkurrentin, räumt Jucker ein. Die Finalisten hätten aber untereinander zum Glück ein gutes Verhältnis.
Michel Truog wird am Samstag unter anderem «Am seidenen Faden» von Tim Bendzko singen. «Ich bereite mich gut vor, gebe noch einmal alles und hoffe, ganz weit nach vorne zu kommen.» Gönnen würde er den Sieg aber jedem der Finalisten, sagte er gestern am Telefon.