Florian Fesl bei DSDS 2016: Raus − und froh darüber

Von Martin Hogger, pnp.de, Original erschienen am 21.3.2016

Florian Fesl mit Freundin Julia Schreiner

Florian Fesl mit Freundin Julia Schreiner

Freyung. Er wollte nie der nächste DSDS-Superstar werden. Eine Werbeaktion sei Florian Fesls Teilnahme gewesen, ein „Spaßprojekt“, alles aus einem Zufall heraus entstanden. „Ich wollte ein jüngeres Publikum erreichen, ich wollte zeigen, dass ich mich optisch und musikalisch geändert habe.“

Vorgestern zeigte RTL die letzte Folge „Deutschland sucht den Superstar“, die in Jamaika entstanden war. Mit dabei: Florian Fesl aus Freyung. Es war auch der letzte Auftritt des 28-Jährigen in der Show. Für die nächste Runde reichte es nicht mehr. In die Top 20 schaffte er es nicht. Und er wollte auch gar nicht, wie er im PNP-Gespräch verrät. Dabei plauderte er auch darüber, was Millionen Zuschauern am Fernseher verborgen bleibt.

Die Vorgeschichte: Im September schlenderte er mit seiner Freundin Julia Schreiner durch Regensburg. „Ein Scout sprach mich an und hat mich dann regelrecht in den Castingtruck gezogen, da musste ich dann singen“, erinnert sich Florian. Nach einer Vorauswahl, durch eine Jury aus Unbekannten, wurde er nach Köln eingeladen, um von den Juroren um Dieter Bohlen beurteilt zuwerden.

Dann ging es schnell. Recall. Re-Recall und die Einladung nach Jamaika kamen innerhalb eines Monats. Im November flog Florian dann dorthin. Von fünf Grad rauf auf 35 Grad Celsius, für elf Tage.

„Das war nicht so partymäßig, wie es im Fernsehen dargestellt wird, das war harte Arbeit“, meint der Freyunger.

Mit Jetlag, sei er ständig unter Druck und dauernd vom Kameras umgeben gewesen.Um einen Song mit dem Team auszuarbeiten, hatte man nur einen Tag Zeit. Am nächsten Tag musste
man das Stück bereits singen.

Die Jury traf man eigentlich nie, erinnert sich der 28-Jährige.

Nur einmal sah er Dieter Bohlen zufällig am Strand. Bis auf ein kurzes Gespräch mit ihm fand ansonsten kein weiterer Austausch abseits des Jurypultes statt. Diese seien aber länger, als im Fernsehen gezeigt. „Da werden 30 Minuten Gespräch auf fünf Minuten zusammengeschnitten.“

Inwiefern helfe denn das Feedback der Jury ihm weiter? „Tatsächlich eigentlich gar nicht. Musikalisch und gesangstechnisch nicht. Das ist alles nur eine Show“, sagt Florian. Den Vorwurf, er sei selbstverliebt, kontert der Freyunger selbstbewusst: „Es muss sich ja keiner schämen, wenn er auf sein Äußeres schaut.“

Gescriptet − also „nach Drehbuch“ − laufe „Deutschland sucht den Superstar“ nicht, sagt Florian Fesl. Die Teilnehmer wären aber je nach Charaktereigenschaften ausgewählt worden.
„Es muss krachen und reiben, dass es unterhaltsam wird“.

Was sei denn seine Rolle bei „DSDS“ gewesen? „Ich habe die volkstümliche Schiene bedient“, antwortet er. „Ich glaube ich wurde sehr konservativ eingeschätzt, als selbstverliebt.“ Als Bayer tue man sich immer schwerer, meint er.

„Es ist nicht erwünscht, wenn man sich nicht verbiegen lässt“, rekapituliert der Sänger. Einmal wurde eine riesige Party mit Flaschendrehen inszeniert: „Das Theater habe ich mir nicht angetan.“

Er bezweifelt auch, dass die Jury die endgültigen Entscheidung trifft. Dieter Bohlen und Co. seien vorher von den Redakteuren gebrieft worden, die Entscheidung sei vorgegeben gewesen. „Nach drei Minuten Gesang kann man nicht über jemanden urteilen“, sagt Florian Fesl überzeugt.

Letzten Endes sei er froh, nicht weitergekommen zu sein. „Wenn ich unter die letzten 20 gekommen wäre, hätte ich einen Vertrag unterschreiben müssen und fünf Jahre nicht mehr auftreten dürfen“, sagt der Freyunger. Erfahren habe er dies von einem Redakteur erst vor Ort.

Ausgezahlt hat sich „DSDS“ für ihn dennoch. Er hat jetzt einen Produzenten, ein Management, nächste Woche nimmt er seine erste Single auf, der Dialekt bleibt. Außerdem will er
„Freyung hilft“ unterstützen. In Kontakt mit der Stadt steht er schon. Er spricht von einem Benefizkonzert 2017, mit gutem Rahmenprogramm.

Ein satirischer Kommentar zu den Vorwürfen an DSDS ist hier zu finden:

https://promi-news.com/verschleppt-gequaelt-erniedrigt-florian-fesl-ging-durch-die-dsds-hoelle/

Weitere Interviews mit Florian Fesl zum selben Thema gibt es auf Schlagerportal.de:

https://www.schlagerportal.com/top-stories/florian-fesl-seine-zeit-bei-dsds-auf-jamaika-120316

https://www.schlagerportal.com/top-stories/dsds-schafft-es-florian-fesl-nach-jamaika-050316

8 Gedanken zu „Florian Fesl bei DSDS 2016: Raus − und froh darüber

  1. eloise

    Sandy,
    ich danke dir ganz lieb für diese ausweichende Möglichkeit, das ich den PNP-Artikel bzw. das Interview doch noch lesen konnte.
    Du bist echt ein Schatz, dass du es (mir und auch anderen Interessieren, Neugierigen) es möglich gemacht hast, dass ich und auch andere es lesen können noch.
    Jetzt geht's mir wieder etwas besser und kann wieder besser schlafen. Das ständige Nachdenken + Grübeln wollte einfach nicht mehr aus meinem Kopf.
    Danke fürs Festhalten für die Nachwelt :) fürs konservieren + archivieren.

    Hm. die Kommentare (hier):

    Sag mal, das sind doch die Kommentare von dem Online-Artikel der PNP.de , oder ?
    haste die rüberkopiert? ahja ... interessant.
    du hast aber einen der besseren Kommentar vergessen:

    Kommentar: von Neutral
    Hab den Auftritt nicht gesehen, finde allerdings die Aussage im Grunde OK.
    Die ganze Zirkus-Show war ihm sicher eine Erfahrung wert.
    Wer von den Teilnehmern glaubt, dass DSDS den Start in eine ganz große Karriere bedeutet,
    wird genau wie die bisherigen Teilnehmer und auch die Sieger enttäuscht.
    Den Reibach machen da schon andere. Selbst die gewählten SUPERSTARS kennt
    nach Monaten und Jahren keiner mehr ... genau wie beim ESC.

    -----------------------------------------------------
    Ich hab jetzt aber auch nochmal gesucht - und einen der (Florian Fesl) Fan - Kommentare wieder gefunden auf der FB-Seite von DSDS:

    https://www.facebook.com/DSDS/posts/10154016373428221

    (...) wenn du den Vertrag nicht unterschreibst wo drin steht das wenn du bei dsds nicht
    erfolgreich wirst bzw nicht gewinnst und du trotzdem ein Lied raus bringst
    oder eine CD wo auch gut verkauft wird hat dsds 4 Jahre die rechte über
    deine musikkarierre hat darfst du eh nicht weiter!!!!
    ----------------------------------------------
    Das hat ein Fan von Florian Fesl, nachdem der Online-Artikel erschienen ist, und über den Florian + seine Fans auf seinem "privaten Profil" (ohne Url-Adresse?) wohl diskutiert haben.
    Ebenso auch noch Tage später - im Zusammenhang mit dem Hogn-Artikel weiter-diskutiert wurde dort.
    (und nicht auf der offiziellen Musiker-Seite, die ich täglich besucht hatte, dort aber nix, kein einziger Kommentar zu lesen war über keinen der beiden Artikel!)

    Hierzu würden auch dieser Kommentar einen Sinn ergeben:
    https://www.facebook.com/DSDS/posts/10153995367793221
    wo es ebenfalls der Verfassung speziell auf Florian Fesl eingeht + über diese "Werbung", RTL, Geld, Auftritte, Karriere, etc. geht.

    würde da irgendwie ein weiterführender Gedanke darstellen.....
    (und hat evtl. dort bei Florian ebenfalls gelesen, was Florian privat so erzählt hat den Fans in den Kommentaren)
    ganz schön heftig, ich weiss nicht, wie und ob man da so einiges überhaupt glauben kann.
    hört sich eher so an, als ob Florian diese Erzählungen von "Dritten" hat, die sich schon jahrelang über DSDS aufregen und schon oft gelesen wurde - und Florian das erzählt wurde, ob via Facebook oder durch Hören-Sagen

    Allerdings verwirrend geschrieben:
    Und ob man das mit dem "Vertrag über diese 5 Jahre" glauben soll? bezweifle ich.
    Habe davon noch nie was gehört oder gelesen.
    (auch wenn es ihm angeblich ein Redakteur erzählt haben soll ...... wer weiss, was der Verfasser des Artikels da im Stadtpark-Interview verstanden hat bzw. was er da für die Schlagzeilen zusammen-geschrieben hat? kennt man ja, das man für ein spannendes Interview auch schonmal Sätze leicht verdreht darstellt)

    Antworten
    1. eloise

      zum Vergleich des Warheits-Gehalts - mit dem (satierischen) "da Hogn"-Artikel:

      Hm. Da wurde doch einiges 1:1 kopiert übernommen. Hätte ich nicht gedacht.

      Klar, jetzt erkennt man zumindest, was "an Sätzen dazu-gedichtet" wurde - und welche Sätze "überspitzt ergänzt" wurden.

      Doch ein paar Sätze bzw. "Punkte" sind doch sehr verwirrend + widersprüchlich (geschrieben vom Verfasser), wie es Florian wort-wörtlich wirklich im Interview erzählen wollte - oder Florian selbst so rüberbrachte?
      Hm?

      Das Florian mit dem Rechtsanwalt daherkommt + seine Persönlichkeits-Rechte verletzt sieht sowie übler Nachrede + Verleumdung und Beleidigung ... ok, kann man verstehen ... vor allem wegen der "reisserischen Überschrift" + mancher "dazu-gedichter + neu erfurndener" Sätze.
      Klar, hört es sich für die FANS an + auch für Nicht-wissende, die die satierischen Sätze nicht sofort erkenen so an, als ob die Online-Zeitung ein "wirkliches Interview" geführt hätten. Könnte ich auch verstehen.
      Erging mir ja anfangs auch so, war auch schockiert, durch manche Sätze. Habe es auch erst später im Laufe des Lesens bemerkt, das es doch "zu überspitzt sich darstellt", und daher einiges nicht passen und nicht stimmen konnte, ob das wirklich wahr war? Oder doch eher ironisch abgekupfert war - von irgendwoher recherchiert?
      (erst später bemerkt, das es kopiert war vom Orginal-Artikel der PNP)

      Einerseits kann ich daher Florians "Vorsorge", das man den Artikel falsch verstehen und falsch interpretieren kann schon nachvollziehen.

      Andererseits schreibt Florian, das er DSDS als "Spass" verstanden hat.
      Klar, das man dann diesen "Spass"-Arikel dann auch als solchens erkennen sehen hätten können und es als locker hätte ansehen + nehmen können.
      Klar, wiederspricht sich das ein bisschen.
      Aber: siehe oben - man kann nicht sofort erkennen, ob es ein "Satire-Aufreisser-Artikel, der mit Schlagzeilen spannendes + brisantes erzeugen + darstellen zu versuchen wollte" sein sollte von Anfang an, und daher hatte sich Florian wohl auch gedanklich vorbeugen wollen und sich eben sorgen gemacht.

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    2. Sandy Beitragsautor

      Stimmt, den Kommentar hatte ich übersehen, da es eine Antwort auf minjas ist. Habe ihn jetzt eingefügt.

      Ja, die Kommentare habe ich vom Original Artikel übernommen, das gehört ja alles zusammen. So habe ich es auch beim Satireartikel gemacht.

      Sollte der PNP Artikel auch gelöscht werden, werden die Kommentare ja mit gelöscht. So ist alles dabei.

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      1. eloise

        aha - also doch - wie ich mir dachte ... ;) *grins*

        dann ist das auch die Antwort auf meine (ständig gestellte, aber nicht beantwortete) Frage:
        also war es nicht Florian höchtpersönlich, ok
        ann es jetzt auch verstehen, dass du das "ab-getrennt" eigenständig - als Pressemitteilung - besser + übersichtlicher erkennbar ist.

        Antworten
    1. Oh mei

      Hab den Auftritt nicht gesehen, finde allerdings die Aussage im Grunde OK. Die ganze Zirkus-Show war ihm sicher eine Erfahrung wert. Wer von den Teilnehmern glaubt, dass DSDS den Start in eine ganz große Karriere bedeutet, wird genau wie die bisherigen Teilnehmer und auch die Sieger enttäuscht. Den Reibach machen da schon andere. Selbst die gewählten SUPERSTARS kennt nach Monaten und Jahren keiner mehr ... genau wie beim ESC.

      Der Florian sieht das offenbar entspannter und realistischer. Als Ausgeschiedener kann man ihm das natürlich negativ auslegen.

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